Historische Gebäude in Seppenrade


PFARRKIRCHE ST. DIONYSIUS

Kirche St. Dionysius

Die kath. Pfarrkirche wurde in den Jahren 1882-1885 im neugotischen Baustil nach einem Entwurf des Architekten und Diozösanbaumeister Hilger Hertels d. Ä. errichtet. Die Bauausführung leitete der Architekt August Hanemann. Es handelt sich um einen dreischiffigen Hallenbau mit Kreuzrippengewölbe.

Der markante Turm mit seinen 74 Metern Höhe ist im weiten Umkreis wahrzeichenhaft sichtbar. Die offene Laterne im schlank aufsteigenden Helm wirkt wie eine Krone. Dieses Motiv ist in Westfalen wenig verbreitet.

Mehrere, seit dem 9. Jahrhundert nachweisbare Vorgängerbauten befanden sich auf dem Kirchplatz nördlich des heutigen Kirchenschiffes.

Eine Pfarrkirche in Seppenrade wurde erstmals 1184 urkundlich erwähnt. Das heutige Gebäude steht unter Denkmalschutz.


VIKARIE

Vikarie; Dorf 1; Mollstr. 7

1895 wurde dieses Haus als Vikarie im Stile der neuen Pfarrkirche und des damaligen Pastorates erbaut.

Als Begründer der Vikarie „Beatae Mariae Virginis" gilt der Pater Matthias Koch. Er kam 1834 aus dem aufgelösten Kloster Werne nach Seppenrade und arbeitete hier als „vicarius curatus" in der Seelsorge mit.

Hier an dieser Stelle stand sein Wohnhaus, das er 1854 durch Testament der Pfarrgemeinde St. Dionysius als Vikarie überließ. Im Jahre 1894 wurde das alte Gebäude abgebrochen und durch das heutige ersetzt.


KAPLANEI

Kaplanei; Dorf 110; Mollstr. 8

1863 wurde dieses Haus als Kaplanei durch den damaligen Pfarrer Anton Moll erbaut.

Bereits seit 1614 ist in der Seppenrader Pfarrgemeinde St. Dionysius eine Kaplanstelle nachweisbar.

Da die Kapläne zum Teil Selbstversorger waren, stand ihnen neben dem Garten an der Nordseite des Hauses ein Stall für Kleinvieh zur Verfügung. Dieser Anbau ist heute noch erhalten.

Bis 1987 wurde diese Kaplanei als Wohnung für in der Kirchengemeinde tätige Geistliche genutzt.

Seit 1987 ist das Gebäude in privatem Besitz.


HOTEL „MUTTER SIEPE“

Hotel Siepe; Dorf 28; Träppken 1

Um 1800 gehörte dieses Gebäude den Herren der Burg Wolfsberg in Lüdinghausen, die es einem Leibeigenen überließen.

Nach der Bauernbefreiung Anfang des 19. Jhs. ging das Anwesen in dessen vollständiges Eigentum über. Zu diesem Zeitpunkt gab es hier bereits eine Gastwirtschaft.

Seit 1840 ist das Haus im Besitz der Familie Siepe. Bis 1912 wurde hier das traditionelle Altbier gebraut. In der Gaststube befinden sich noch viele alte Einrichtungsstücke aus Seppenrade. Darunter ist eine gedrechselte Holzsäule aus der 1884 abgebrochenen Pfarrkirche.

In diesem Haus wurde die Heimatdichterin Anni Siepe geboren. Besonders durch das Gedicht „Mien Siärpro" hat sie ihre Verbundenheit mit ihrem Heimatort und dem Münsterland deutlich gemacht.


GÄNSELIESELBRUNNEN

Gänselieselbrunnen; Dorf 28

Dieser Brunnenaufsatz mit dem Gänselieselmotiv erinnert an die Zeit, in der der zugehörige Brunnen der Bevölkerung von Seppenrade als Dorfbrunnen diente.

Früher lag die ergiebigste Wasserstelle des Dorfes an der Dattelner Straße und wurde von dem Hof Nibbenhagen als Hausbrunnen genutzt. Im Zuge der Dorfverschönerung 1937 musste dieser Hof der Verbreiterung

der Straße weichen.

Der Hausbrunnen stand von nun an dem gesamten Dorf als öffentlicher Brunnen zur Verfügung und erhielt diesen Aufsatz mit dem Gänselieselmotiv.

Nachdem 1955/1956 Seppenrade an das allgemeine Trinkwassernetz angeschlossen worden war, wurde der Brunnen aufgegeben und sein dekorativer Aufsatz 1967 hierher versetzt.


ALTES GASTHAUS KOCK

Gasthaus Kock; Dorf 39; Hauptstr. 8

Hier stand eines der ältesten Gasthäuser mit hauseigener Brennerei in Seppenrade. Nach einem Brand von 1861 neu errichtet, erhielt das Gebäude seine jetzige Gestalt durch Umbauten in den Jahren 1910-1914.

In dem damals eingerichteten großen Saal mit Bühne fanden viele politische und gesellschaftliche Veranstaltungen statt. Vor dem Haus stand ein Brunnen mit Viehtränke, im Hof die einzige Viehwaage des Dorfes.


SPÄTBAROCKES HANDWERKERHAUS

Haus v. Walde; Dorf 25; Kirchplatz 6

Dieses Haus gehört zu den ältesten noch erhaltenen Gebäuden vc›n Seppenrade. Im Querbalken zeigt es die Inschrift:  ANNO MDCCIXXXX DAM I HD-V-M KI -DI -N HM. Reno 1997 H.H. - D.H.

Sie belegt die Errichtung im Jahre 1739 und die letzte Renovierung 1997. Weitere Buchstaben verweisen auf ehemalige Besitzer.

Charakteristisch für die Bauzeit sind das Krüppelwalmdach und das auf Knaggen liegende Giebeltrapez.

1875 erfolgte eine Zweiteilung des Hauses in einen großen linken und einen kleineren rechten Teil, die bis heute noch erkennbar ist. Das Gebäude wurde als Handwerker-, Geschäfts- und Wohnhaus genutzt.  Heute steht es unter Denkmalschutz.


EHEMALIGE MÜHLE GUDORF

Mühle Gudorf; Dorf 5a; Krummer Timpen 3

Hier errichtete der Müller Heinrich Gudorf 1913 einen Mühlenbetrieb, nachdem er seine Windmühle außerhalb des Dorfes aufgegeben hatte. Bei der neuen Kornmühle handelte es sich um eine diesel-elektrisch betriebene Walzenmühle. Im Jahre 1941 wurde die Mühle erweitert und das Mühlenhaus aufgestockt.

Von dem 1962 eingestellten Mühlenbetrieb zeugt noch das auf dem Dach befindliche Kranenhäuschen. Das Gebäude dient heute ausschließlich privaten Wohnzwecken.


WOHNHAUS DES MÜLLERS GUDORF

Wohnhaus Gudorf; Dorf 5; Schulstr. 6

1696 erlaubte der Herr der Burg Wolfsberg in Lüdinghausen hier die Errichtung eines Hauses.

Mitte des 19. Jh.s erwarb der jüdische Handelsmann Alexander Strauß das Gebäude. Er gestaltete es um und

verkaufte es im Jahre 1911 an den Müller Heinrich Gudorf.

Das dazugehörige ehemalige Mühlengebäude ist heute die Nr.  3  an der Straße „Krummer Timpen“/ Ecke Mollstraße.


Evangelische Auferstehungskirche

Evangelische Kirche

Die evangelische Kirche Seppenrade an der Dattelner Straße wurde im Jahre 1956 errichtet. Das Dorf Seppenrade verzeichnete im Jahre 1912 nur 16 evangelische Bürger. Nach dem II. Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten ins Dorf. Somit stieg auch die Zahl der evangelischen Christen  auf ca. 650 an.

Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus war nur allzu verständlich. Der wurde dann unter dem Kirchmeister Heinrich Lutter verwirklicht.

Die Gemeinde gehörte zum Pfarrbezirk Olfen–Seppenrade.  2007 wurde sie mit der  Kirchengemeinde Lüdinghausen Pfarrbezirk Olfen–Seppenrade  zusammengeschlossen und zählt  heute ca. 950 evangelische Christen.


Verkehrslandeplatz „Borkenberge“

Flugplatz Borkenberge

Auf einer etwa 60 ha grossen Fläche am Nordrand des ehemaligen Truppenübungsplatzes

„Borkenberge“, etwa 8 km westlich von der Kirche St.Dionysius ( Zentrum von Seppenrade), betreibt die Borkenberge-Gesellschaft e.V. seit 1951 den Verkehrslandeplatz „Borkenberge“.Der Platz gehört politisch zur Stadt Lüdinghausen, Ortsteil Seppenrade.

Die Borkenberge-Gesellschaft e.V. setzt sich aus 9, am Platz beheimateten Luftsportvereinen zusammen, die über 130 Flugzeuge und Luftsportgeräte betreibt.

Borkenberge wurde vom Deutschen Aero-Club e.V. Landesverband NRW, zum Landesleistungsstützpunkt Segelflug ernannt. Der Platz beherbergt  eine Flugschule und einen  Gastronomiebetrieb. Er hat eine asphaltierte Landebahn von 875 m Länge und zählt 30 000 Flugbewegungen pro Jahr.  Seit 1927 wird hier geflogen , von 1945-1951 ruhte der Flugbetrieb.


Konvent St. Josefshaus

Schwesternheim Josefshaus mit Kapelle

Für Schwestern des Franziskanerinnen-Ordens wurde 1951 das Josefshaus in Seppenrade gebaut. Hier wohnten, arbeiteten und erholten sich bis zu ca. 60 Schwestern. Das Haus folgte einem Erholungsheim mit Räumlichkeiten für 8 erkrankte Schwestern, das 1921 von dem kinderlosen Witwer Joseph Brüninghoff gestiftet worden war. Später und bis 2021 diente das Josefshaus als Altersheim für Ordensschwestern. Bei zunehmender Zahl freier Zimmer konnten Ende 2015 zahlreiche unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge aus Syrien Unterkunft finden.

Im November 2021 wurde die Nutzung des Josefshaus von den Franziskanerinnen aufgegeben und das Areal verkauft.