Schule 350 Jahre in Seppenrade


Geschichte voller Veränderungen

Die Geschichte der Schule in Seppenrade beginnt 1670 und ist von verschiedensten Veränderungen geprägt. Allein der Standort hat sich mehrmals geändert. Aber auch die Zusammensetzung der Schülerschaft hat sich immer wieder neu strukturiert, bis schließlich eine reine Grundschule mit Mädchen und Jungen aus verschiedenen Konfessionen entstanden ist.

Wie in den meisten Orten typisch, begann die Beschulung in direkter Nachbarschaft zur Kirche. Das damals noch viel kleinere alte Gotteshaus ist mittlerweile im Schatten der heutigen Kirche durch die Bepflasterung angedeutet. Dort entstand ein Schulraum, 1670 wurde der erste Unterricht abgehalten.

Um 1717 wurde in Preußen die Schulpflicht eingeführt, Seppenrade mit seiner Schuleröffnung lag also im damaligen Zeitgeist. Der Hauptgrund der Beschulung der Bevölkerung bestand in dem Ansinnen, dass diese in der Lage sein sollte, die Heilige Schrift und vor allem den Katechismus zu lesen. So wurde auch dem Lesen eine deutlich größere Bedeutung als den anderen Kulturtechniken zugeschrieben.

Ab 1758 wurde viele Jahre die Beschulung der Seppenrader Kinder der Familie Hertkens anvertraut. In diese Zeit fiel auch der Bau einer neuen Schule am Kirchplatz. Der Standort entsprach der heutigen Lage des Raumausstatters Nienhaus.

Ab 1868 wurden Mädchen und Jungen in verschiedenen Gebäuden, also in zwei einklassigen Schulen, beschult. Diese Art hielt sich lange. Parallel muss man immer auch die Schulen in Emkum, Tetekum und Ondrup im Auge behalten, in denen die Kinder dieser Region unabhängig von der Seppenrader Schule beschult wurden.

Das Gebäude am Kirchplatz kam in die Jahre und auch die Anzahl der Kinder entwickelte sich positiv, so dass 1899 eine neue Schule an der Mollstraße gebaut wurde. Dieses Gebäude ersetzte die bisherige Mädchen- und Knabenschule. Mehr als 50 Jahre lang blieb das so. Das Gebäude überstand beide Weltkriege, die Zahl der Schüler nahm stetig zu. Obwohl auch die Schulen in den Bauerschaften weiter bestanden und wuchsen, wurde selbst die Schule an der Mollstraße zunehmend zu klein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein weiterer Neubau nötig.

1954 erfolgte der Umzug als Volksschule an den Alten Berg. Parallel existierte eine kleine evangelische Schule. Deren Schülerinnen und Schüler wurden dort bis 1967 beschult und gingen dann nach einem „Schulstreik“ nicht wie vorgesehen in die Schule in Lüdinghausen, sondern ebenfalls in die Marienschule. 1969 wurden schließlich Haupt- und Grundschule getrennt und die bis heute geltende Trennung nach Klasse vier begann.
1972 wurde der große Pavillon auf dem Schulhof aufgestellt, der die gesamte Grundschule beherbergen sollte. Zuvor wurden die insgesamt 275 Schülerinnen und Schüler in sieben Klassen an vier Standorten –Hauptgebäude, Emkum, Ondrup und Don-Bosco-Haus – unterrichtet. Die Dorfschulen waren bereits aufgelöst worden. Schon seit 1973 gab es Überlegungen zur Schließung der Hauptschule, die das Hauptgebäude belegte. 1990 wurden die Pläne umgesetzt – und die Grundschule konnte die gesamte Schule beziehen. Ihre zwischenzeitlich 16 Klassen wurden im Hauptgebäude, dem großen Pavillon und dem „DRK-Pavillon“ untergebracht.

Erst 2011 wurde dann das jetzige erweiterte Schulgebäude fertiggestellt, um alle heute 260 Grundschüler in einem Bau unterbringen zu können.

Nach den drei Grundschulrektoren Anton Mehring, Heinrich Schwarte und Agnes Kuse darf ich nun diese 350-jährige Geschichte der Schule in Seppenrade weiter mitschreiben. Heute ist klar festzustellen, dass diese Schule einen zukunftsfähigen Standort gefunden hat und eine Schule für alle Kinder aus Seppenrade geworden ist.

Heute leitet Rektor Martin Flügel die Marienschule. Er kennt die 350-jährige Geschichte und beschreibt hier zum 350. Jahrestag den historischen Ablauf.

Die heutige Marienschule prägt seit 2011 ein moderner Anbau.

Aus WN vom 10.03.2020: Foto:
Annika Wienhölter